Deutschland Rente – ein neuer Begriff in der Medienlandschaft


Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es wäre, wenn Vater Staat eine organisierte Deutschland-Rente zum Selbstkostenpreis ins Leben rufen würde?

Ich komme darauf, da in der jüngsten Ausgabe der Stiftung Warentest einmal mehr das Thema Lebensversicherung kritisch unter die Lupe genommen wird, ob berechtigt oder nicht, hängt in unseren Augen immer vom Einzelfall ab.

Nun fragt man sich andererseits, was für Alternativen kann es geben? Wäre eine Option tatsächlich die Deutschland-Rente nach dem sogenannten „Opting-out-Modell“ (sofern nicht ausdrücklich widersprochen wird, erfolgt eine automatische Teilnahme), die immer mal wieder in der Politik thematisiert wird?

Das Prinzip der Deutschland Rente könnte folgendermaßen aussehen:

Die Beiträge werden vom Arbeitgeber an die Deutsche Rentenversicherung abgeführt, also im Grunde ähnlich wie die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Diese werden dann in einem eigenständigen, zentralen Rentenfonds, der auf Selbstkostenbasis arbeitet, angelegt und sollen vor politischem Zugriff geschützt sein.
Gerade junge Arbeitnehmer bekämen damit frühzeitig den notwendigen Anstoß, sich dem Thema der zusätzlichen Altersvorsorge zuzuwenden.

Der Eine oder andere hat von dieser Idee vielleicht schon mal im Zusammenhang mit dem skandinavischen Rentensystem gehört. So existiert beispielsweise nach schwedischem Vorbild schon seit ca. 15 Jahren ein solches Altersvorsorgesystem, das einen Rentenbeginn ohne feste Altersgrenze vorsieht. Das System ist bis heute widerstandsfähig gegen den demographischen Wandel oder auch Konjunkturrisiken.

Der norwegische Staatsfonds hat seit seiner Auflegung im Jahre 1997 eine durchschnittliche Rendite von 5% erzielen können. Durch sein Fondsvolumen von momentan ca. 775 Milliarden Euro zählt er zu den größten Fonds der Welt. Seinen Fokus legt er dabei auf Aktien, die aufgrund ihrer breiten Streuung und dem langfristigen Anlagehorizont, die natürlich auftretenden Kapitalmarktschwankungen auffangen sollen und langfristig eine höhere Rendite erzielen soll.

Aber aktuelle Themen wie z. B. der derzeitige Ölpreisverfall werden auch diese Fonds vor große Herausforderungen stellen.

Auch einen Wettbewerb im klassischen Sinne gäbe es mit dem Modell Deutschland-Rente nicht mehr und Verbraucherschützer weisen auf die Tatsache hin, dass sichergestellt werden muss, dass der Staat in Haushaltsnotlagen auf keinen Fall auf diese Art von Geldern zurückgreifen darf.

So verlockend ein transparentes, einfaches und kostengünstiges Standardprodukt auch sein mag – es ist auch hier nicht alles Gold was glänzt.

Man kann es drehen und wenden, wie man will – das Thema „Altersarmut“ wird künftig leider immer präsenter und damit fühlbarer und der Staat muß bei diesem sensiblen Thema stärker in die Verantwortung gezogen werden. Studien haben ergeben, dass jedem 3. Arbeitnehmer eine Rente unterhalb der Grundsicherung (derzeit 688,– EUR im Monat) droht. Daher finden wir es enorm wichtig, auch darüber nachzudenken, private oder betriebliche Altersvorsorge in Zukunft gar nicht oder nicht in voller Höhe auf diese Grundsicherung anzurechnen. Das wäre eine gute Motivation zum zusätzlichen Sparen, gerade auch für Geringverdiener.

Ob wir es wollen oder nicht, wir werden immer älter. Wie so oft im Leben erkennt man auch diesbezüglich erst spät, dass eine rechtzeitige Altersvorsorge unabdingbar gewesen wäre.

Ein staatlich verordnetes Basisprodukt ist nicht die einzig wahre Lösung, kann aber ein Baustein in der Altersvorsorgegesamtstrategie sein.
Ob es wirklich besser ist als bereits bestehende Vorsorgelösungen, können wir nicht bewerten, es schließt sich nur der Kreis bezüglich der Frage – nicht ob – sondern wie kann zusätzliche Altersvorsorge aussehen.

 

Freundliche Grüße

Sylvina Heinrich

 

Weitere Infos zum Thema:
https://finanzen.hessen.de/presse/pressemitteilung/einfach-sicher-guenstig-die-deutschland-rente


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